
Gauja Nationalpark - hügeliger Wald voller historischer Grafitti
Der höchste Berg Lettlands ist gerademal 311 Meter hoch. Na gut, haben wir uns gesagt. Hauptsache mal wieder eine schöne Aussicht und ein bisschen hoch und runter, statt immer nur geradeaus zu laufen.
Der erste Eindruck war etwas ernüchternd: Die Landschaft ähnelt dem Norden Deutschlands sehr stark. Aber dann kamen doch ein paar schöne oder interessante Details hinzu: Die Seilbahn, mit der man an den Baumkronen entlang fährt, die vielen Pilze am Weg, die mit Brettern ausgebauten Wanderwege, die Höhlen und vor allem die “Graffiti” darin. Wenn man die in den Höhlenstein eingekerbten Namen, Jahreszahlen und Sprüche zum ersten Mal sieht, dann hält man sie für ganz normale Hinterlassenschaften von Touristen á la “I was here”. Wenn man genauer hinsieht, dann sieht man aber Jahreszahlen wie 1842, geschnörkelte Buchstaben und Wappenformen. Das wiederum wirkt dann eher wie ein Witz. Tatsächlich aber ist die Höhle Gūtmaņa ala (dt. Gutmannshöhle) eine der ältesten Touristenattraktionen Europas. Die Einkerbungen stammen also tatsächlich von Reisenden die vor fast 200 Jahren hier waren. Mitunter finden sich auch Texte in deutscher Sprache, zum Beispiel: “Hier wo die Natur uns himmlisch beseelt, hier holen wir das was uns gefehlt. Wir knüpften bei feurigem Lebensmut die edlen Bande der Brüderschaft - 7 Freunde - 1848.”
Wer sich hier auf Wanderschaft begibt, sollte unbedingt Mückenspray und am besten auch einen Pilzführer mitnehmen.