
Auf dem richtigen Weg - Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina ist das Land mit dem wir die EU auch gefühlsmäßig verlassen haben. Zwar haben wir nicht lang an der Grenze gestanden und brauchten nur unseren Personalausweis (also keinen Reisepass), aber es gab Grenzkontrollen und auf unsere Europe-SIM-Karte wurden uns SMS mit Preisinformationen geschickt die einem die Schuhe ausziehen.
Das Auswärtige Amt warnt sehr deutlich davor, von den Straßen abzuweichen, weil es immer noch viele ungeräumte Mienen aus dem Bosnienkrieg gibt. Sowas kannten wir bisher noch nicht: nicht einfach mal kurz querfeldein den Hang am Stadtrand hochspazieren und kein argloses Wandern in den vielen, geradezu verführerischen Bergen.
Diese Einschränkung ist zwar schade, aber verhindert nicht, dass man etwas von der schönen Natur des Landes sieht. Wir freuen uns aber schon darauf, wenn das Land gefahrenfrei begehbar ist!
Etwas das Bosnien und Herzegowina auch sehr interessant und sehenswert macht, ist der in Europa sonst sehr seltene muslimische Einfluss. Seien es die melancholisch-melodischen Gebetsgesänge aus den Moscheen, die osmanische Architektur oder die orientalische anmutenden Altstädte.
Ironischerweise ist der Krieg, der jeglichen Tourismus in Jugoslawien (den es durchaus gab) zunichte gemacht hat, jetzt auch ein Grund nach Bosnien und Herzegowina zu fahren. Nichts überzeugt einen so gut von der Sinnlosigkeit und Grausamkeit von Kriegen als sich die Geschichten der Menschen anzuhören.
Hier noch einmal unserer kleine Auflistung:
- Küche - Keine großen Änderungen: "Die Einzige Flagge, auf die sich alle Menschen Bosniens und Herzegowinas einigen könnten, wäre eine mit ein paar Cevapi in der Mitte und vier Zigaretten in den Ecken" - Zitat von der Free Sarajevo Tour.
- Unterkünfte - Alle sehr gut, super günstig und mit sehr bemühten Gastgebern. Insgesamt ist die Lage bei den Unterkünften einfach viel entspannter als anderen "angesagteren" Ländern.
- Couchsurfing - Überraschend gut: wir haben drei im Land angeschrieben. Der eine konnte uns nicht aufnehmen, hat uns aber super Tipps gegeben. Ein anderer hat sich mit uns in Mostar zum Abendessen getroffen und ein dritter hat uns in Sarajevo sehr herzlich aufgenommen und uns mit seinen Freunden auf ein Festival mitgenommen.
- Transport - Es soll tatsächlich eine Bahnverbindung von der Nähe der Küste (ja, das Land hat sogar ein Stückchen Küste!) über Mostar bis nach Sarajevo geben. Landschaftlich soll die sehr schön sein, aber leider waren zu der Zeit wo wir da waren gerade Wartungsarbeiten. Generell sind die Busse wie überall sonst in Europa eine sehr gute, günstige und auch in Bosnien und Herzegowina komfortable Wahl.
- Menschen & Kommunikation - Das Englisch vieler Leute ist hervorragend. Die meisten sprechen zumindest ein bisschen und einige können sogar deutsch. Die meisten Menschen freuen sich sehr über Touristen, helfen und plauschen gern mit uns. Den Generationen 50+ kommt man nicht so einfach nahe, das mag auch an den Kriegserfahrungen liegen, die man manchem Menschen ansieht oder anzusehen meint.
- W-LAN - Wie überall bisher auch: In allen Unterkünften und jeder Ecke. Oft auch passwortfrei.
- Natur - Hier macht einem die Gefahr durch Mienen wie gesagt oft einen Strich durch die Rechnung. Die Wasserfälle von Kravica und die Ausblicke aus Bus & Auto waren teilweise grandios. Es gibt hier noch viel zu entdecken...
- Städte - Mostar ist im Vergleich zu Sarajevo die schönere, romanischere. Sarajevo ist allerdings die ehrlichere und interessantere. Beide absolut besuchswert.
- Preise - Das Land ist ganz eindeutig billiger als alle anderen in denen wir waren. Für ein Zimmer haben wir durchschnittlich 24 Euro bezahlt.
- Wasser - Hier kommt die Überraschung: Das Wasser ist in beiden Städten sehr lecker und bedenkenfrei trinkbar. Bravo!